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Das Gedächtnis – Von Erfahrungen zu mentalen Blockaden, Praxisbeispiel Starlight

Jeder von uns weiß, dass wenn wir auf eine heiße Herdplatte fassen, wir uns die Hand verbrennen und dass das Schmerzen verursacht. Das wissen wir, entweder weil wir exakt das ausprobiert haben oder vergleichbare Erfahrungen mit Hitze gemacht haben. Die Erfahrung ist etwas, das uns davor bewahrt Schmerzen, Fehler, negative Situationen, etc noch einmal zu erleben.

So manche Erfahrung kann jedoch auch zu einer mentalen Blockade führen, die dann durchaus unser Wohlbefinden negativ beeinträchtigen kann. Mein Bandscheibenvorfall zum Beispiel, ausgelöst durch das Angeben eines vollen Wasserbottichs, hatte Einfluss auf das unbeschwerte, vertrauensvolle Reiten meiner Pferde. Und das obwohl der Vorfall nicht beim Reiten passiert ist, kam es unbewusst zu einer ganzen Verkettung von Erfahrungsgedanken. Diese Gedanken hatten nur ein Ziel: mich vom Pferderücken runterzubekommen und somit die Situation zu vermeiden, die ggf. erneut zu so einem Schmerz führen kann. So wie das Beispiel mit dem Reiten gab es weitere Tätigkeiten, zu denen meine Gedanken Erfahrungen zusammengetragen haben. Diese Gedanken haben jedoch irgendwann alltägliche Dinge in meinem Leben negativ beeinflusst und sogar zu manifestierten Ängsten geführt. Unseren Pferden kann es ähnlich ergehen.

„Es gibt immer Erlebnisse, von denen man nie und nimmer reden kann, und doch jemand wünschte, der es schweigend verstünde, ohne daran zu rühren.“ – Franziska Gräfin zu Reventlow (1871 – 1918, deutsche Schriftstellerin) –

Starlight hat Hindernisstangen bereits als Fohlen kennengelernt. Sie lagen da einfach so in seinem Weg herum. Er hat sie angeschubst, reingebissen und zugeschaut, wie seine Mutter drüber gegangen ist. Stangen waren für Starlight daher eine Selbstverständlichkeit. Als wir bei dem Ausbildungsschritt „ausgebunden über Stangen longieren“ angekommen waren, hat er sich dann jedoch verletzt. Er kam gegen die Stange, ist ins Straucheln gekommen, hat sich gefangen, ist aber mit dem Vorderhuf auf die Platzbegrenzung aufgekommen. Knochen, Bänder und Sehen waren heil geblieben, aber er hat eine Hufprellung davongetragen.

Die Hufprellung ist gut und in angemessener Zeit abgeklungen. Als wir das Training wieder aufgenommen haben, war Starlight lahm frei bei der Handarbeit in allen Gangarten.  Es stand dann auch wieder das Longieren auf dem Trainingsplan.

Sobald Starlight realisiert hatte, dass er an der Longe war, trat eine leichte Lahmheit auf, die Runde für Runde deutlicher wurde. Stark irritiert habe ich das Training sofort abgebrochen. Tierarzt und Schmied waren sich jedoch unabhängig voneinander einig, dass Starlight gesund war und es nichts zu finden gab, was die Lahmheit erklärte.

Im Training zurück zur Handarbeit und die Beobachter Position beim Spielen mit den Mini-Shettys wieder eingenommen, habe auch ich festgestellt, dass Starlight kein Anzeichen von Lahmheit zeigte. Kaum war die Longenarbeit gestartet, war Starlight erneut lahm.

Photo of a Sign and Eyeglasses on Table

“Dein Denken erschafft deine Realität, also wähle kraftvolle, positive Gedanken.” – Louise Hay –

Wie wahr dieses Zitat von Louise Hay ist und welche Auswirkung es hat, wenn negative Gedanken am Werk sind, kannst du in einem einfachen Test ausprobieren. Wenn du dir 8 Stunden lang in Gedanken vorsagst, dass du Kopfschmerzen hast, bekommst du Kopfschmerzen. Exakt das hat Starlight getan. Er hat die Arbeit an der Longe mit dem Schmerz im Vorderhuf gleichgesetzt und sich somit eine eigene, neue Realität über das Longieren erschaffen.

Um diese negative Situation umzukehren und die positive Wahrnehmung wiederherzustellen, die Starlight vor der Verletzung an der Longe hatte, habe ich mit ihm an zwei Dingen parallel gearbeitet:

  • einem Training an der Longe, bei dem wir den Aufmerksamkeitsfokus verschoben haben
  • dem Auffinden von negativen Annahmen auf seiner mentalen Ebene

Aufmerksamkeitsfokus:

Damit Starlight die Longe und die damit verbundenen Schmerzgedanken in den Hintergrund schiebt, habe ich Zottel mit auf den Platz genommen. Damit das freche Mini-Shetty auch ein guter Aufmerksamkeitsfocus sein kann, habe ich Pylonen, Kartons, Eimer u. ä. aufgestellt. Zottel hat getan, was er sollte. Er ist von einem Gegenstand zum anderen marschiert, hat sie angeschaut, umgeschmissen oder anderen Unfug damit angestellt. Während Zottel auf Entdeckertour war, habe ich Starlight im Kreis um Zottel und die Gegenstände herumgeführt. Runde für Runde bin ich dann Schritt für Schritt weiter in die Mitte gegangen, so wie ich es beim Longieren auch tun würde. Um Unfälle zu vermeiden habe ich bei einem Abstand von 2 Armlängen aufgehört weiter in die Mitte zu gehen. Zottel war erfolgreich, denn Starlight ist ohne Anzeichen von Lahmheit an der Longe Schritt gegangen. Für Starlight, und natürlich auch für Zottel, gab es ganz viel Lob während dieser Übung. Stück für Stück habe ich Zottel dann in unseren nächsten Trainingseinheiten aus unserer „Longier-Mitte“ herausgelassen, so dass Zottel für sich in seinem Bereich war und Starlight an der Longe in einem anderen. Das hat sehr gut funktioniert.

Korrektur der negativen Annahmen

Nach jedem Training an der Longe habe ich dann am Folgetag auf mentaler Ebene die Annahmen zum Fokusthema Longieren überprüft. Starlight hatte eine Reihe von negativen Gedanken und Annahmen zum Longieren aufgebaut. Jede einzelne Annahme und jeden einzelnen Gedanken haben wir angeschaut und ins Positive umformuliert. Bei diesen Sitzungen zeigte sich zum Ende hin auch noch das Gefühl von Stress. Der Stress stand allerdings nicht mit der Longe in Verbindung, sondern mit den Hindernisstangen. Die ungesunden Emotionen, die der Stress ausgelöst hat, haben wir mit entlassen. So war auch die emotionale Ebene wieder im Gleichgewicht.

„Am Ende wird alles gut sein. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“ – Oscar Wilde

In Starlights Fall konnte ich die negativen Annahmen und Emotionen lösen, als sie sich noch im Energiekörper befanden. Somit hatten sie keine Chance bis in die Chakren vordringen zu können, um dort zu stärkeren Blockaden zu werden. Wenn ihr euch bei so mancher Lektion, die ihr mit euren Pferden reitet, fragt, warum nur hängt oder klemmt es da jetzt wieder, denkt an Starlight. Vielleicht liegt der Schlüssel im Bereich der Energetik. Manchmal sind es die Dinge die wir nicht sehen können, die die Tür zum nächsten Level öffnen.

Paper Cutout of a Brain Plus Heart