Die Achtsamkeitsreise von Billi-Jean & Morgenstern – Teil 3

Billi-Jean und Morgenstern Teil 3: Die Öle und Kräuter der Hexe des Waldes

Perspektivenwechsel: Probier mal Natur pur statt synthetischer Pülverchen

The Spirit of Nature – hast du schon mal darüber nachgedacht, wie kraftvoll die Natur eigentlich ist? Sie hat für alles ein natürliches Gleichgewicht erschaffen. Erst wenn dieses Gleichgewicht durch Unachtsamkeit gestört ist, kann sie sich oftmals nicht mehr allein wieder ausbalancieren.

Genauso wie der Natur geht es auch uns und unseren Pferden. Unsere Körper – Mensch als auch Pferd – sind täglich für uns da und versuchen so gut es geht uns in Balance zu halten. Leider sind wir unseren Körpern dabei oftmals keine große Hilfe. Wenn unsere Pferde uns aufmerksam machen wollen, dass sie etwas nicht möchten und uns mitteilen wollen vielleicht mal nach einer anderen Lösung zu suchen, dann zetern wir rum „wieso will der Gaul denn das jetzt nicht? Er/sie ist krank und stellt sich so dumm an, wenn man ihn/sie gesund machen will“.

Meine Pferde haben mir auch immer wieder gesagt, dass sie bestimmte Pülverchen, Medikamente oder Futtermittel nicht möchten. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich verstanden hatte, was genau sie mir damit eigentlich sagen wollten. Es war eine interessante und weite Reise, die meine Pferde und ich unternommen haben durch den Dschungel der puren Chemie über Produkte mit hoher Bioverfügbarkeit bis zurück zur eigentlichen Natur. Es gibt nicht viel, was die Natur nicht kann – wenn wir sie lassen.

Denk an meine Pferde und mich, wenn dir dein Pferd das nächste Mal mitteilt, dass es etwas nicht möchte. Wenn du Ideen und Anregungen brauchst oder mehr erfahren möchtest, was ich so im Einsatz habe und tue, dann komm gern auf mich zu.

Billi-Jean und Morgenstern nehmen euch jetzt mit und natürlich haben auch die Beiden heute das Thema Natur. Viel Spaß beim Eintauchen in die Welt der Hexe des Waldes…

Die Öle und Kräuter der Hexe des Waldes

Die ersten Strahlen der Sonne blinzelten durch die Baumkronen und erhellten in warm-weichem Licht den Moos überdeckten Waldpfad. Billi-Jean hatte es sich vor Müdigkeit auf Sonnenscheins Rücken gemütlich gemacht. Als die wärmenden Sonnenstrahlen Billi-Jean an der Nase kitzelten, fühlte sie sich für einen Moment lang wohl und sicher.

Das laute Wiehern von Morgenstern ließ sie mit einem Ruck hellwach sein. Morgenstern war vor Stunden vorweg galoppiert und erst jetzt wurde Billi-Jean bewusst, dass er gar nicht wieder zurückgekehrt war. „MORGENSTERN!“, schrie sie aus Leibeskräften den Moos-Pfad hinunter. „Sonnenschein, wir müssen zu ihm. Ihm ist bestimmt etwas passiert. Schnell – Galopp, Marsch“, rief sie an die Stute gerichtet. Sonnenschein zuckte erschrocken zusammen als die Beine von Billi-Jean eher unsanft und mit Nachdruck die Galopphilfe gaben. Als sie pflichtbewusst angaloppieren wollte, nahm die Stute Angst, Stresses und Panik war, was Sonnenschein dazu veranlasste in vollem Renngalopp loszuspringen. Billi-Jean, die darauf überhaupt nicht vorbereitet war, rutschte fast herunter und konnte sich nur mit Mühe und Not auf dem Rücken der Stute halten. Morgenstern kam in Sicht und Sonnenschein machte vor ihm eine Vollbremsung. Kaum war die Stute zum Stehen gekommen rutschte Billi-Jean in voller Panik von ihrem Rücken und brüllte „bist du verrückt? Was stimmt denn nicht mit dir? So was unerzogenes“. Sie stapfte mit polternden Schritten auf Morgenstern zu und nahm daher nicht die weit aufgerissenen Augen der Stute wahr, die zudem völlig außer Atem war.

Morgenstern wich erst zwei Tritte zurück und dann zur Seite als Billi-Jean wutentbrannt-panisch auf ihn zu kam. Da sie keine Anstalten machte ihre Körperhaltung und ihre Stimmung zu korrigieren, drehte Morgenstern auf dem Hacken kehrt und galoppierte weg. Das brachte Billi-Jean erst recht zu kochen. Vor Wut schmiss sie den Rucksack, den sie von Levina erhalten hatte rechts vor das Buschwerk und sprang Rumpelstilzchen-Gleich schimpfend auf dem Weg herum: „das kann ja wohl alles nicht wahr sein! Ich mach mir Sorgen und denke du bist verletzt dabei willst du mich offensichtlich nur veräppeln. Was für ein unfaires Verhalten ist das denn bitte von euch Beiden?“

Während Billi-Jean vor sich hin schimpfte, bemerkte sie gar nicht, dass Morgenstern bereits wieder bei Sonnenschein angekommen war und das sich ein kleines freches Pony an ihren Vorräten aus dem Rucksack bediente. Herr Pergamentus, der in den Baumwipfeln saß und das große Kino am Boden seelenruhig beobachtete entschloss sich einen Pfiff abzugeben, bevor das Pony alle Vorräte vertilgt hatte. Billi-Jean drehte sich um und konnte ihren Augen kaum trauen. „Jetzt frisst es mir auch noch mein Essen weg!“, sie rannte los, was das Pony veranlasste die Flucht zu ergreifen. Bei ihrem Rucksack angekommen schossen ihr die Tränen in die Augen. „Womit habe ich das dann jetzt bloß alles verdient? All die schönen Sachen…“ Sie ließ sich schluchzend zu Boden fallen und versank für mehrere Minuten in tiefes Selbstmitleid.

Als sie sich die letzten Tränen trocknete viel ihr Blick auf zwei kleine Fläschchen vor ihr am Boden. „Dies sind Kräuter und Öle des Waldes und der Wiesen aus meinem Reich. Sie stärken dich in Zeiten der Dunkelheit, der Schwäche und des Zweifels.“ Hörte sie wie ein Echo die Stimme von Levina. „Wenn jetzt kein Moment der Schwäche ist, dann weiß ich es auch nicht…“ sagte Billi-Jean und angelte sich eins der Fläschchen. Als sie jedoch den Korken herausgezogen, hatte, kam ihr ein Duft entgegen, der so gar nicht angenehm war. „Pfui, was bloß soll das denn bitte sein?“, fragte sie entrüstet und wollte den Korken gerade wieder draufsetzen, als sie eine samtige Nase an ihrem Hals spürte. Morgenstern reckte seinen Hals so lang, das Billi-Jean lachen musste. „Hey, du siehst aus wie eine Giraffe. Du findest das riecht toll?“. Ihre Blicke schweiften zwischen der Flasche und Morgenstern hin und her, als sie versuchte sich an die Unterhaltung mit Levina zu erinnern. „Ah, warte, ich soll den Fläschchen zuhören“, sagte Billi-Jean laut und als sie zu Morgenstern hochschaute, stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. Eine dicke Welle aus Schuldgefühl breitete sich in ihr aus. Sie senkte ihren Blick und murmelte „und dir und Sonnenschein soll ich auch zuhören. Ich habe nicht zugehört, es tut mir leid“.

Sie stand auf und wollte Morgenstern ein paar Tropfen aus dem Fläschchen ins Fell streicheln, aber Morgenstern drehte sich geschwind um und streckte Billi-Jean sein Hinterteil entgegen. Hastig sprang Billi-Jean beiseite und rief „hey, was machst du denn? Willst du mir drohen?“ Morgenstern drehte den Kopf und hatte Fragezeichen in den Augen. Er ging vorsichtig erneut rückwärts auf Billi-Jean zu. Dieses Mal blieb sie stehen, denn sie konnte Morgensterns Augen sehen und die guckten vertraut und höflich. Als Morgenstern sein Hinterteil direkt vor Billi-Jean platziert hatte, pendelte er leicht mit dem Schweif, hob ihn an, zog in ein, krümmte ihn zu einer Seite und dann zur anderen. Das wiederholte er bis Billi-Jean den Schweif am mittleren Teil der Schweifrübe griff. Kaum hatte sie die Schweifrübe umfasst merkte sie wie angespannt und fest alles war und wie sehr Morgenstern den Schweif krümmte, so als habe er Schmerzen. Sie tropfte drei Tropfen Öl aus Levinas Fläschchen in ihre Handfläche, verrieb das Öl vorsichtig und streichelte es in die Schweifrübe von allen Seiten. Nach nur wenigen Augenblicken entspannte sich der Schweif und Morgenstern schien vor Entspannung ein wenig in sich zusammen zu sacken. Als alles Öl eingestrichen war, verließ mit einem Schlag auch die Anspannung Billi-Jean. „Was für ein befreiendes Gefühl. Als hätte ich einen schweren Rucksack abgesetzt“. Sie ging mit vor Begeisterung leuchtenden Augen über den Flascheninhalt zu Sonnenschein. Die Stute hatte die Augen noch immer weit aufgerissen und wich vor Billi-Jean beinahe panisch zurück. „Sonnenschein“ sagte Billi-Jean mit weicher Stimme und ließ alle Körperspannung entweichen „es tut mir so leid das ich dich so laut ausgeschimpft habe. Ich war erschrocken und habe nicht nachgedacht. Bitte, bitte verzeih mir. Schau mal, magst du auch etwas von dem Wunder-Öl?“ Die Augen der Fuchsstute wurden etwas ruhiger und sie ließ sich von Billi-Jean am Hals klopfen, aber über das Fläschchen rümpft sie die Nase und drehte sich weg. Billi-Jean griff zur zweiten Flasche und öffnete sie. Kaum war der Korken entfernt, hatte Sonnenschein auch schon ihre Nase in der Flasche. Tief atmete die Stute ein und aus, ein und aus, ein und aus. Als sie fertig war, wirkte der gesamte Pferdekörper ruhig und gelassen und Sonnenscheins Augen waren wieder so fröhlich und schelmisch wie zuvor. Ein Lächeln, dass tief aus dem inneren zu kommen schien zauberte sich Billi-Jean auf die Lippen.

„So, und nun zu dir“, sagte Billi-Jean, als sie ihren Weg in Richtung des Ponys antrat. „Jetzt rollt das freche Ding auch noch mit den Augen, als wolle er sich lustig machen“. Sie schüttelte den Kopf und während sie noch überlegt, ob sie denn nun wütend oder belustigt sein sollte hörte sie eine Stimme rufen „Räuberbart! Wo steckst du denn bloß schon wieder?“ Auf dem Moos-Pfad kam ihnen ein Junge in Billi-Jeans Alter entgegen. Als er ganz um die Kurve herumkam, blieb er angesichts des Anblicks, der sich ihm bot wie angewurzelt stehen. „Was ist denn hier los? Räuberbart, was hast du angestellt???“ der Junge setzte sich in Bewegung und ging auf das Pony zu. „Entschuldige bitte, wenn Räuberbart euch erschreckt hat. Ich bin Cosmo“, sagte der Junge an Billi-Jean gewandt. „Ich bin Billi-Jean. Nein, Räuberbart hat uns nicht erschreckt“. „Das ist gut. Wo wollt ihr hin?“ fragte Cosmo. „Ich will zur Feuerburg“ sagte Billi-Jean. Auf Cosmos Gesicht bereitet sich ein breites Grinsen aus. „Wenn das so ist… herzlich Willkommen. Wenn du drei Meter um die Kurve gehst, stehst du vor dem Tor der Feuerburg, Meine Familie bewohnt die Burg. Dann kommt mal mit…“

Cosmo begrüßt Billi-Jean