Starlight

TRAKEHNER WALLACH, 5 JAHRE JUNG

Starlight ist nicht nur etwas besonderes für mich, weil er Sunlights Sohn ist, ich ihn selbst gezogen habe und von Geburt an bei ihm bin – er ist aus sich heraus wie ein kleines eigenes Universum mit einer ureigenen Anziehungskraft. Der Star in der Manege, zu dem jeder hinschaut und der sofort alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Trotz seiner positiven Anziehungskraft hatte Starlight mir ein Rätsel aufgegeben. Es schien, als wenn er zwei Persönlichkeiten hätte. Eine Seite von ihm war total vernarrt in geknuddelt werden und er sprühte vor guter Laune und Entdeckerlust. Die Kehrseite war unausstehlich schlechte Laune mit deutlich sichtbarem Stress. Diese schlechte Laune konnte sich bis hin zu Wutausbrüchen gegenüber Herdenmitgliedern aufbauen. Dem Menschen gegenüber wahrte er zwar den notwenigen Respekt, aber es war mit ihm nicht wirklich irgendwas anzufangen. Alle Erziehungsratschläge habe ich ausprobiert, aber so richtig wollte sich seine Persönlichkeit nicht in ein Gleichgewicht bringen lassen, was die Arbeit und das Zusammensein mit ihm immer schwieriger gestaltete.

Chakren Arbeit hat geholfen Starlight etwas mehr Balance zu geben, aber immer wieder zeigte er Stress. Das Hochziehen und Kräuseln der Nüstern waren die Botschafter des Stress, die noch eine andere Lösung erwarteten. Die Chinesische Medizin ordnet unsere Energie in 5 Elemente ein und genau hier war der Kern des Pudels zu finden. Starlight verkörpert das Element Holz. Diesem Element sind die Emotionen Wut und Zorn zugeordnet, die dann entstehen, wenn solchen Lebewesen etwas buchstäblich „über die Leber läuft“. Durch das Herstellen des energetischen Gleichgewichts in den Meridianen des „Holz-Pferdes“ ist Starlights ausgeglichen – er ist mit sich und seiner Umwelt zufrieden und im Einklang.

Es gilt nun dieses Gleichgewicht zu erhalten. Hierzu beobachte ich ihn aufmerksam, um die „Läuse“ zu identifizieren, die ihm „über die Leber laufen“. Diese „Läuse“ sind tatsächlich recht vielfältig. Ausgemacht haben wir bislang nass-kaltes Wetter, plötzlicher Wetterwechsel von kalt auf heiß, länger anhaltender Krach oder Lärm, zu aufdringliche Herdenmitglieder und zu wenig Abwechslung im Trainings- und Lehrplan. Wir werden bestimmt noch weitere Situationen gemeinsam entdecken.