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Von negativer Selbstwahrnehmung zu positivem Selbstwert – Praxisbeispiel Sunlights mentale Blockaden

Sunlight und ich gehen schon mehr als ein Jahrzehnt gemeinsam unseren Weg. Sie kam zu mir, als sie 7 Jahre alt war. Damals war sie in ihren Kopf noch nicht reingewachsen und ihren Körper konnte sie auch nicht so recht bedienen – viel zu lange Beine, war mein Gedanke.

Wie ich nach Jahren rausgefunden habe, hat sich hinter dem fehlenden Körpergefühl eine negative Selbstwahrnehmung versteckt.

„Was du denkst, bist du. Was du bist, strahlst du aus. Was du ausstrahlst, ziehst du an.“ – Buddha

Eine negative Selbstwahrnehmung entsteht u.a. durch Enttäuschungen, fehlendes Vertrauen, zu wenig oder gar keine Zuwendung oder auch fehlenden Zuspruch, Trauma, etc.

Bei Sunlight war der Auslöser ein Trauma. Dieses Trauma war so schwerwiegend, dass sich die Schwingungsfrequenz ihres Energiefeldes verändert hat. Eine solche Veränderung in der Schwingungsfrequenz führt unweigerlich dazu, dass weitere Schwingungen derselben Frequenz angezogen werden. Kam es zu schwierigen Situationen in Sunlights Leben, wurden hieraus wie von Zauberhand Enttäuschung, Misstrauen, Emotionen wie Minderwertigkeit und Wertlosigkeit setzen sich fest. All dies und vieles mehr wurde von Sunlight magisch angezogen.

“But what happens when you work hard at something unfulfilling? It drains your spirit. It robs you of your life force. You end up depleted, depressed and angry. “– Oprah Winfrey

Die kleinen Boten des Ungleichgewichts wurden im Laufe der Jahre zu unübersehbaren Botschaften. Sunlight stolperte permanent, weil sie nicht genug Achtsamkeit auf ihren Weg legte. Sie tat sich weh, weil sie irgendwann einfach nur noch kopflos durchgegangen ist beim kleinsten Geräusch oder der kleinsten ungewohnten Bewegung. Sie wurde von einer Sekunde zur anderen hochgradig hysterisch oder wirkte, als hätte sie Demenz. Manchmal wusste sie schlicht und ergreifend nicht, wo ihre Box war, oder sie rastete beim Weidegang völlig aus, obwohl sie eine ganze Herde um sich hatte und alle friedlich waren. Wir bekamen Kommentare wie „Ihr könnt das alles nicht“, „Die Stute ist zu doof dazu“, „Ihr beide passt nicht zusammen“ oder auch „besser du gibst auf und gibst sie weg – sie ist das alles nicht wert“.

Ein kranker Geist hat unweigerlich Einfluss auf den Körper. Sunlight durchlief unzählige Krankheiten bis das Licht in ihren Augen, dieses Funkeln, das wir alle kennen, immer weniger wurde. Sie zog sich weiter und weiter zurück, bis sie schlussendlich fast kaum noch anwesend war. Alles war ihr aus Erschöpfung heraus zu viel oder sie reagierte völlig gleichgültig. Dieses Verhalten blieb, auch nachdem körperliche Krankheiten nachweislich auskuriert waren.

„Ein Pferd ausbilden heißt vor allen Dingen zu fühlen und sich zu zwingen, nachdem man gefühlt hat, zu helfen und nicht zu zwingen.“ – Nuno Oliveira

Genau das, was Nuno Oliveira so schön gesagt hat, habe ich getan. Sunlights negativer Selbstwahrnehmung sind wir gut geordnet zu Leibe gerückt. Am Anfang unserer Reise standen die Emotionen.

Emotionen entstehen dann und lagern sich im Energiefeld ein, wenn die Situation es nicht erlaubt hat das Gefühl in jenem Moment auszuleben. Es sind also nicht ausgelebte Gefühle. Kraftlosigkeit, Schwäche und Angst standen ganz oben auf Sunlights Liste. Diese Emotionen stehen in Verbindung mit der Niere und den Harnwegen / der Blase. Die letzte körperliche Krankheit die Sunlight hatte, hatte Auswirkungen auf ihre Niere und im Gepäck dazu gab es eine Harnwegsentzündung.

Niedergeschlagenheit und Depression waren die nächsten, die wir gelöst haben. Beide Emotionen können mit dem Gallefluss in Verbindung gebracht werden. Pferde besitzen keine Gallenblase, produzieren jedoch Galle in der Leber. Von dort aus gelangt die Galle in den Darm. Hier entstand die erste Verbindung zum Magen & Darmtrakt und zu Sunlights bis dato immer wiederkehrende Magengeschwüre und Darmprobleme (Koliken und Kotwasser).

Versagen und Hilflosigkeit hatten sich ebenfalls festgesetzt und die Lebensenergie blockiert. Der Magen ist das Organ, dem diese beiden Emotionen zugeordnet werden können.

Als wir den Großteil der Emotionen gelöst hatten und die Energie bereits ein Stück weit wieder fließen konnte, haben wir uns parallel den Glaubenssätzen zugewendet.

Glaubenssätze sind Annahmen und Überzeugungen. Sind sie wie in Sunlight Fall ungesund, führen auch sie zu einer Blockade im Energiesystem. Sunlight hatte diverse ungesunde Glaubenssätze in Bezug auf ihren Selbstwert mental verankert. Dies sind ein paar Beispiele:

  • Ich bin schutzlos
  • ich bin schlecht in dem was ich tue
  • mein Körper ist schlecht
  • meine Lebensaufgabe ist verschwunden
  • meine eigenen Fähigkeiten kann ich nicht einsetzen
  • ich habe kein Selbstvertrauen

Wir haben gemeinsam einen Glaubenssatz nach dem anderen aufgespürt, angeschaut und korrigiert. Bei diesem Prozess hat mir Sunlight beigebracht, dass Glaubenssätze mit Emotionen ganze Ketten von ungesundem mentalem und emotionalem Ballast bilden können.

Verhaltensmuster sind Verhaltensweisen, die Pferd entweder erlernt hat oder die angeboren sind. Der Fluchtinstinkt gehört zu den angeborenen Verhaltensmustern. Koppen, Weben, Beißen, Treten, etc. gehören zu den erlernten Verhaltensmustern. Glaubenssätze und Emotionen bestimmen erlernte Verhaltensweisen. Um diese nachhaltig zu korrigieren bzw. umzuwandeln, bedarf es dem Erkennen der Zusammenhänge von Glaubenssatz zu Verhalten.

An diesem Punkt endet die mentale Arbeit und wir bewegen uns in die Welt des Trainings. Die größte Challenge besteht jetzt darin, die „alten“ Verhaltensmuster zu erkennen und von den bereits „neu“ durchkommenden zu unterscheiden. Treten alte Verhaltensmuster auf, so wollen wir diese sanft stoppen und unsere Pferde im neuen Verhaltensmuster stärken.

Es folgen zwei Beispiele von Sunlight:

  • zu dem Glaubenssatz „ich bin schutzlos“ gehört die Emotion „Angst“. Wenn Sunlight also im alten Muster durchgegangen ist, war das neue Muster kurz antraben oder richtig doll zusammenzucken mit einem Sprung zur Seite. Trat das neue Muster in Erscheinung, habe ich eine ganze Tonne voll Lob verteilt. Beim Loben habe ich vor Freude gestrahlt, denn Pferd ist durchaus in der Lage unsere Gefühle „zu lesen“. Genauer gesagt, sind die kleine Meister im Lesen unserer Gefühle und Gedanken. Wenn Sunlight angefangen hat durchzustarten war der erste Schritt sie zum Stehen zu kriegen nach nur ein paar Metern und dort, wo sie stand ausharren zu lassen. Ich habe sie so lange ausharren lassen, bis sie ruhig und entspannt wurde. Dann wieder eine Tonne voll Lob. Ihr neues Muster hat Sunlight recht schnell verinnerlicht und das völlig kopflose Durchstarten gehört der Vergangenheit an.
  • zu dem Glaubenssatz „ich habe kein Selbstvertrauen“ gehört die Emotion Hilflosigkeit. Die wohl größte Hilflosigkeit empfand Sunlight beim Anhänger fahren. Sie hat 2 Stunden vor der Klappe gestanden, ohne Angst, aber was auch versucht wurde, sie war nicht zum Hochgehen zu bewegen. Desto mehr Druck kam, desto schlimmer wurde die Situation. Anhänger fahren ist aber etwas das Pferd wirklich können sollte. Nach unserer gemeinsamen Arbeit an den Glaubenssätzen ist Sunlight in den Anhänger eingestiegen, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. Sie hält ab und an noch die Luft an und erstarrt in „Hilflosigkeit“ wenn ungewohnte Geräusche auf dem Anhänger sind. Diese Momente sind aber mit einem Wimpernschlag vorbei. Um das neue Verhalten und ihren Mut zu bestätigen habe ich sie voller Freude gelobt und eine Schüssel Futter auf dem Anhänger ausgegeben.

Wenn die Lebensenergie wieder frei fließen kann, dann kehrt auch das Leuchten, Funkeln und Strahlen in die Augen zurück. Und nicht nur das, wenn es sich wie bei Sunlight um ungesunde Emotionen und Glaubenssätze gehandelt hat. Sunlight ist heute ein völlig anderes Pferd – mental und emotional betrachtet.

Für Sunlight und mich besteht die Aufgabe nun darin, diese Balance zu erhalten.